top of page
Stern.png

4 Sonntage im Advent

Stundenbuch Umschlag oker.png
Stemma oker.png
Live
Stern.png
Stern.png
Stern.png

In einem meiner ersten Jahre als Priester wurde ich in ein Krankenhaus gerufen, um eine junge Frau zu besuchen, die am Tag zuvor entbunden hatte. Mit viel Enthusiasmus ging ich dieser Verpflichtung, die man mir anvertraut hatte, nach und bereitete mich darauf vor, auch die anderen Kranken zu besu­chen. Nachdem ich die Mutter und das Neugeborene besucht hatte, machte ich meine Runde, um auch den anderen Patienten einen guten Tag zu wünschen. Da kam ein Mädchen auf mich zu und bat mich, zu ihrer Mutter zu gehen und mit ihr zu sprechen: „Der Arzt hat gesagt, er hätte alles getan, was in seiner Macht stünde..."

Es handelte sich um eine krebskranke Frau, die sich an der Schwelle des Todes befand. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich an diesem Tag und aus dieser Begegnung eine der wichtigsten Lehren für mein ganzes Leben ziehen würde. „Ich möchte Ihren Segen", bat mich die Frau. Sie hatte eingefallene Augen und war blass, die Krankheit war ihr deutlich anzusehen. Ich war überzeugt, dass der Herr mich dorthin geführt hatte, um diese Seele zu trösten.

Nach der Beichte und während der Krankensalbung liefen jede Menge Tränen über ihr Gesicht. Es bewegte mich sehr, dass meine Hände in diesem Moment Jesu Hände waren, die einem Menschen Trost spendeten, bevor er aus der Welt schied. Bevor ich hinausging, um die Familienangehörigen der Frau zu rufen, sagte ich sanft zu ihr: „Heute hat Jesus Sie besucht, danken Sie ihm und seien Sie nicht traurig!" „Ich kann mich als eine sehr glückliche Kranke betrachten", erwiderte sie. Diese Antwort hatte ich mir nicht erwartet und ich reagierte wohl ziemlich ver­wirrt. Als sie dies bemerkte, fügte sie hinzu: „In der Zeit bevor ich an Krebs erkrankt war, war ich nie so glücklich gewesen. Ich habe siebenunddreißig Jahre lang wegen meiner Ehe gelitten: Sie war beherrscht von der Untreue u nd Alkoholabhängigkeit meines Mannes, der gegen diese beiden Laster nicht ankam. Ich habe viel gebetet und bat den Herrn, ihn davon zu befreien, da­mit er sein Leben ändern kann. Dann, nachdem man mir meine Krankheit diagnostiziert hatte, bemerkte ich, dass mein Mann tief davon erschüttert war und dass sich etwas in seinem Inne­ren zu verändern begann. Vor einigen Tagen hat er mich um Vergebung für alles Leid gebeten, das er mir zugefügt hat. Aber schon lange zuvor hatte ich verstanden, dass meine Krankheit die Seine geheilt hatte. Meine Ehe ist dadurch gerettet worden!

Außerdem litt meine Tochter, - das Mädchen, das Sie geru­fen hat -, an sehr schweren Depressionen. Immer wieder schloss sie sich den ganzen Tag in ihrem Zimmer ein und erschien nicht einmal zum Essen. Sie hat mehrmals versucht, sich das Leben zu nehmen. Wie oft habe ich mit dem Rosenkranz in den Händen geweint und Gott um ein Wunder für meine Tochter angefleht! Dieses Wunder ist dann tatsächlich eingetroffen. Nachdem ich begonnen hatte, mich in der Klinik gegen die Krebserkrankung behandeln zu lassen, hat sich meine Tochter vollkommen erholt. Sie hat mich überallhin begleitet, zu allen Untersuchungen und Arztterminen, von einem Krankenhaus ins andere. Als ich mich niedergeschlagen fühlte, war sie diejenige, die mich durch lus­tige Geschichten aufheiterte und mir zeigte, wie sehr sie mich liebt."

Die Erzählung der Frau bewegte mich sehr. Sie fuhr fort: „Sie müssen wissen, dass mein ältester Sohn, der seit fünfzehn Jahren verheiratet ist, nahe daran war, sich scheiden zu lassen. Er hatte eine Glaubenskrise und wollte die katholische Kirche verlassen, aber seine Frau war damit nicht einverstanden. Über diese Situation war ich verzweifelt und fühlte mich niederge­schlagen, denn trotz der Leiden, die ich wegen meines Mannes ertragen musste, hatte ich nie beabsichtigt, mich scheiden zu lassen. Da ich ihr Privatleben respektierte, wollte ich der Fami­lie nicht zu nahe treten. Dafür betete ich sehr oft in aller Stille für sie. Das, was meine Lippen nicht sagten, sagte dann meine Krankheit. Seit drei Monaten ist bei ihnen nun alles wieder in Ordnung. Sie kommen jeden Tag zu mir und wir beten gemein­sam den Rosenkranz. Mein Sohn hat auch seinen Glauben wie­dergefunden und respektiert die Kirche wieder.

Die Krebserkrankung ist also im richtigen Moment gekom­men... Denn es war der Moment, der meine Familie gerettet hat! Jetzt kann ich in Frieden sterben, dank des Segens, den mir Gott durch die Sakramente gegeben hat, und dank der Freude, die ich empfinde, weil meine Familie durch meine Schmerzen Ret­tung erfahren hat."

Nicht nur meine Studien im Seminar und die Priesterweihe haben mich also gelehrt, was es heißt, Priester zu sein: Gott hat sich auch einer sterbenden Frau bedient, um mir  zu begegnen und dies zu zeigen. Nun bin ich schon rund zehn Jahre lang Priester und erinnere mich noch deutlich an die weisen Worte dieser Frau, die der Herr in die Ewigkeit abberufen hat.

 

aus „Das ganz normale Wunder - 100 Glaubenszeugnisse von katholischen Priestern“

THOMAS M. GÖGELE LC und VALENTIN GÖGELE LC (HG.)

AdobeStock_178702763 (1).jpeg

Gott hat sich einer sterbenden Frau bedient, um mir  zu begegnen...

von Delton Alves de Oliveira Filho

Stern.png
Stern.png
Stern.png
Spenden

Hier können Sie unsere
Gemeinschaft und Missionen unterstützen

pngegg.png
Spenden DE.png

Deutschland:

Sparkasse Schwaben-Bodensee

BIC: BYLADEM1MLM

IBAN: DE91 7315 0000 0000 2472 47

Österreich:

Raiffeisen Landesbank Tirol

BIC: RZTIAT22

IBAN: AT13 3600 0000 0171 4500

Schweiz:

acrevis Bank AG

PC 30-38175-8

BIC: ACRGCH22

IBAN: CH16 0690 0016 5080 0000 0

bottom of page